Erasmus
Thermal

Erasmus Thermal

Thermalbäder: Orte der Gesundheit und Kultur

In Bad Breisig, Bad Tönisstein und Bad Bodendorf finden wir in unmittelbarer Nähe Andernachs Thermalquellen, die bereits von den Römern genutzt wurden. 

Die glanzvollste Epoche der Kurbäder war das 19. Jahrhundert, als Mediziner die heilende Kraft des Mineralwassers neu entdeckten, fortschrittliche Behandlungsmethoden entwickelt wurden, die Eisenbahn als modernes Massentransportmittel das Reisen vereinfachte und zeitlich wesentlich verkürzte. 

Kurbäder waren die Orte, in denen sich Menschen aller gesellschaftlichen Schichten begegneten, ihre Ideen und Meinungen austauschten, ihre künstlerischen Werke vorstellten und wo sogar – wie in Bad Ems geschehen – Weltgeschichte geschrieben werden konnte.  

Bäderreisen begründeten den modernen Tourismus, sie führten zur Entwicklung renommierter Hotels und ermöglichten eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten: von den Besuchen der ersten Casinos und Freiluftmusiktheater, über Wanderungen auf Panoramawegen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade bis hin zum Verweilen in überdachten Wandelgängen und Trinkhallen. 

Man erkannte, dass der Reiz der Kurorte auch auf der Schönheit der sie umgebenden Landschaft beruhte, die zwar durch Denkmäler, Aussichtstürme und Gipfelkreuze künstl(er)isch verändert und ihrer Ursprünglichkeit beraubt wurden, aber in der einzigartigen „Bäderarchitektur“ harmonisch integriert war.

So haben Thermalbäder ihren Beitrag zur Förderung von Literatur, der bildenden Künste, der Architektur, des Landschaftbaus und eines auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Umweltgedankens geleistet sowie einen innovativen kulturellen Austausch über Staatsgrenzen hinweg befördert. 

Das Thema „spa towns“ ist also als gemeinsames Projekt der Partnerschulen ideal für einen interdisziplinären Ansatz, zumal sich auch jede unserer fünf Partnerschulen in der Nähe eines Thermalbades befindet, was Besuche, authentische Erfahrungen und konkrete Vergleiche zwischen den Bädern und der Bäderkultur der Herkunftsländer erleichtert.  

Neben der bereits skizzierten sozialen, historischen und kulturellen Bedeutung betrachten wir auch wirtschaftliche und wissenschaftliche Aspekte unseres gemeinsamen europäischen Erbes. 

Dank unserer Partnerschulen aus Polen, Bulgarien, Estland, Portugal und Frankreich, die sich aus Gymnasien und Berufsschulen zusammensetzen, können wir zum einen den humanistischen, allgemeinbildenden Bildungsansatz verfolgen, aber auch berufsspezifische Schwerpunkte setzen, da jede Schule ein spezielles Themenfeld auswählte, das ihrer fachlichen Ausrichtung und den Interessen ihrer Schüler am besten entspricht. 

So haben wir ein vielfältiges Kaleidoskop unterschiedlicher Blickwinkel, die von der ökonomischen Bedeutung der Kurorte als Tourismuszentren und als Arbeitsplatzbeschaffer über medizinische und gesundheitliche Themen wie ausgewogene Ernährung, Sport und Bewegung und die Vorstellung von Heil- und Gesundheitsberufen reichen. Hinzu kommen wissenschaftlich-technische Fragestellungen, wie die der Wasserver- und -entsorgung, hygienischer Qualitätsstandards und deren Kontrollmechanismen. Thermalbäder als Orte der Kunst, der Kultur und der traditionellen Bräuche werden ebenso behandelt wie das Wechselspiel zwischen Geographie und Städtebau, zwischen Erhaltung und Gestaltung der natürlichen Landschaft sowie die Geschichte der Kurorte, berühmte Kurgäste und historische Ereignisse.  

Kern unseres Projektes sind die Projektfahrten in die Partnerländer, auf die sich alle Schüler durch die Arbeit mit dem jeweiligen Schwerpunkt und durch die Vorbereitung ihres jeweiligen Beitrages – meistens eine Präsentation in Form von Plakaten, Vorträgen (analog oder virtuell) sowie in Form von Rollenspielen und Videoclips etc. vorbereiten. 

Projektsprache ist Englisch, was eine besondere Herausforderung darstellt. 

Die erworbenen Grundkenntnisse werden dann vor Ort durch die Besichtigung der Thermalbäder, durch Firmenbesuche sowie mittels Experteninterviews und selbstorganisierter Meinungsumfragen in internationalen Teams auf der Basis konkreter Arbeitsaufträge ergänzt und vertieft.  

Vervollständigt wird die thematische Auseinandersetzung mit dem Projektthema durch künstlerische Herausforderungen, wie z.B. das Erstellen von Filmsequenzen, kleineren Theaterstücken, Collagen, Fotoromanen, Mosaik-, Leinwand- oder Pappmachéobjekten. 

Am Schluss eines jeden Auslandsaufenthaltes präsentieren die einzelnen Gruppen ihre Arbeitsergebnisse dem Plenum und stellen sich weiteren Fragen. 

Die Projektteilnehmer erkunden gemeinsam mit ihren Kollegen die Geschichte, Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft ihrer Partner und vergleichen sie mit der ihres Heimatlandes.  

Dabei werden nicht nur sprachliche und berufsspezifische Kenntnisse, sondern auch ihr Organisationstalent, ihre Kreativität und ihre Kritikfähigkeit verbessert. Darüber hinaus erhalten die Teilnehmer Einblicke in den schulischen Alltag und in den der Gastfamilien, bei denen sie während des einwöchigen Austausches wohnen. Sie lernen unterschiedliche Berufsbilder und länderspezifische Besonderheiten kennen und knüpfen Kontakte, die ihnen auch für ihre weitere Ausbildung von Nutzen sein können. 

Bei weiteren Fragen zu diesem Projekt stehen gerne Ruth Schreckenberg und Melanie Allspach für Sie als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung. 

Erasmus Thermal

Thermalbäder – Orte der Gesundheit und Kultur

Schon die Römer nutzten den Besuch von Thermalbädern aus gesundheitlichen, wie auch gesellschaftlichen Gründen. Sie konnten sich dort entspannen, Freunde und Bekannte treffen, politische Allianzen schmieden und gleichzeitig etwas für ihr Wohlbefinden tun. Der Bau von Thermalbädern diente der Selbstdarstellung und war Ausdruck des Machtanspruches der Cäsaren. 

Im 18. Und 19. Jahrhundert erfuhr der Kurbetrieb einen bisher nie dagewesenen Aufschwung: zum einen durch neue medizinische Behandlungsmethoden, zum anderen durch das moderne Massentransportmittel der Eisenbahn.

In den Kurorten trafen sich Angehörige unterschiedlicher Gesellschaftsschichten, politischer Ansichten und Berufe. 

Hier wurde der moderne Tourismus ins Leben gerufen, der mit der Errichtung prestigeträchtiger Hotels, einem vielfältigen Angebot von Freizeitaktivitäten, der Schaffung der ersten Casinos und Musiktheater, bis hin zu überdachten Promenaden und stilvoll angelegten Gärten einherging. Thermalstädte förderten die Kreativität, den internationalen Austausch und die Zusammenarbeit und legten Wert auf das harmonische Zusammenspiel von natürlicher Umwelt, Architektur und Kultur, die auf den Erhalt, bzw. die Wiederherstellung der Gesundheit der Kurgäste ausgerichtet war. 

Somit bietet dieses Thema die ideale Grundlage für einen interdisziplinären Ansatz, der eine Vielfalt von Arbeitsprioritäten im Hinblick auf das gemeinsame kulturelle Erbe Europas ermöglicht. 

Jede unserer Partnerschulen aus Portugal, Polen, Estland, Bulgarien und Frankreich befindet sich in einem Thermalbad oder in seiner Nähe, sodass authentische Erlebnisse und konkrete Vergleiche zwischen den Resorts und der jeweiligen Spa-Kultur eines jeden Landes möglich sind. 

Die Teilnehmer beschäftigen sich mit geschichtlichen, architektonischen, umweltbezogenen, künstlerischen, naturwissenschaftlichen und wirtschaftlichen Aspekten des Kurbetriebes, was ihrer Allgemeinbildung, aber auch der Aneignung spezifisch berufsbezogene Kenntnisse dient. 

Hauptziel unseres Projektes ist der Wissenserwerb, es dient aber auch der Verbesserung von  Femdsprachenkenntnissen, der interkulturellen Kompetenz, der Kreativität sowie der Entwicklung eines europäischen Gemeinschaftsgefühls. 

Insgesamt haben wir sechs Treffen, eines in jedem Partnerland, geplant von denen das erste in Andernach im Dezember 2019 zum Thema „Thermalbäder als Orte der Geschichte: berühmte Persönlichkeiten und Ereignisse“ stattfand, zu dem die Schüler jeder Partnerschule eine Präsentation in englischer Sprache vorbereitet hatten. 

Zudem besuchten wir das „Kaiserbad Bad Ems“, lernten im Rahmen einer Stadt- und Museumsführung das wilhelminische Zeitalter kennen und informierten uns über Anlass und Folgen der „Emser Depesche“. 

Die Schüler setzten ihre Eindrücke in „Photoromanen“ und in Form von Fliesenmosaiken künstlerisch um – letztere wurden inzwischen an den Wänden unseres Ampitheaters angebracht und stellten ihre Projektlogoentwürfe zur Auswahl vor. Der hier zu sehende wurde mit der Mehrheit der Stimmen gewählt.  

Beendet wurde unser erstes Treffen mit einer wunderschönen Abschiedsparty.